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Facebook kürzt die Reichweite – Wieso ist es für Unternehmen trotzdem so wichtig, dort präsent zu sein?
Mark Zuckerberg hat angekündigt, den Algorithmus des Newsfeeds zu verändern. Die Unternehmensnachrichten werden in einen eigenen „Kanal verschoben“ – dem sogenannten Entdecker-Pfad. Der Nutzer sieht Unternehmensbeiträge nur noch, wenn er sich bewusst dafür entscheidet und den Entdecker-Pfad anklickt. Im Nutzer-Newsfeed sollen nur noch Ereignisse von großer persönlicher Bedeutung angezeigt werden. Der Algorithmus wird also Beiträge anzeigen, die zu Kommentaren und Interaktionen führen. Und damit ist nicht mehr das schlichte Klicken eines „gefällt mir“ gemeint.
Die Entwicklung war schon seit längerem abzusehen. Immer mehr Beiträge werden täglich in Facebook eingestellt – der Platz wird knapp. Die organische Reichweite eines Beitrags – also die Sichtbarkeit einzelner Inhalte nur über den Algorithmus – nimmt natürlicher Weise mit der Zunahme der Postings ab. Viele Seitenbetreiber kämpfen um Aufmerksamkeit. Jetzt sollen die kleinen, persönlichen Nachrichten wieder den Newsfeed dominieren und Facebook so für die Nutzer wieder interessanter machen – grundsätzlich eine verständliche Entscheidung.
9 Gründe, warum jedes Unternehmen von einer Fanpage profitiert
Was passiert, wenn ich noch weniger Menschen mit meinen Postings erreiche? Lohnt sich dann Facebook überhaupt noch für das eigene Unternehmen? Ich bejahe das deutlich und erläutere dir die Gründe, warum Facebook weiterhin ein unverzichtbarer Bestandteil des Marketing-Mixes sein muss.
1. Nutze Facebook als ein weiteres Schaufenster im Web
Facebook stellt dir seine Plattform kostenfrei zur Verfügung. Du kannst dich, dein Unternehmen oder deine Dienstleistung sympathisch und authentisch darstellen. Ein professioneller Auftritt wirkt auch über Facebook-Nutzer hinaus, wenn er „öffentlich“ – also auch ohne Facebook-Mitgliedschaft – sichtbar ist. Und ja, Facebook ist nur ein Mosaikstein deines Marketing-Mixes, wenn auch ein wichtiger.
2. Steigere deine Relevanz bei google-Suchergebnissen
Regelmäßige Neuigkeiten auf Facebook erhöhen die Bedeutung deines Unternehmens in der google-Suche. Wichtig ist dabei das Einbinden der relevanten Keywords in die Unternehmens-Infos und deren Verwendung in den veröffentlichten Beiträgen.
3. Mach es Facebook-Nutzern leicht
23 Mio. Nutzer sind täglich allein in Deutschland auf der Plattform aktiv – davon 85% über mobile Geräte. Die Suchfunktion innerhalb von Facebook erlaubt es ihnen, dein Unternehmen und dich schnell zu finden z. B. für die Telefonnummer oder Anfahrt. Dazu muss man nicht erst die Facebook-App verlassen und die google-Suche verwenden.
4. Senke die Kontaktschwelle
Die Hürden für eine Kontaktaufnahme sind für deine Kunden, auch die potentiellen, sehr niedrig. So können schnell Fragen und Antworten über Kommentare, den Facebook-Messenger oder die Nachrichten-Funktion ausgetauscht werden.
5. Deine Anzeigen werden bevorzugt
Ohne Unternehmensseite können keine Anzeigen auf Facebook geschaltet werden. War es in den letzten Jahren noch relativ günstig, über Anzeigen die eigene Zielgruppe zu erreichen, so verschärft sich der Wettbewerb künftig. Weil wenige kostenlose Unternehmens-Seiten-Beiträge die Nutzer erreichen, werden mehr Anzeigen geschaltet. Da gewinnt dann der, der am meisten zahlt. Facebook hat jedoch angekündigt, dass engagierte Unternehmen mit mehr Reichweite und geringeren Kosten belohnt werden.
6. Schaffe Bekanntheit mit der Veranstaltungs-Funktion
Deine Veranstaltungen lassen sich über die Event-Funktion weiterhin sehr gut kostenfrei in Gruppen teilen und gegen ein geringes Budget auch bewerben. Damit werden Nutzer auch außerhalb deiner eigenen Fans auf dein Angebot aufmerksam und die Reichweite steigt.
7. Mitarbeiter-Akquise
Eine gut gepflegte und aktuelle Unternehmensseite ist nach wie vor eine geeignete Mitarbeiterwerbung. Wie Kunden auch, erfahren Bewerber hier „Menschliches“ über das Unternehmen. Themen wie z. B. Teamwork, Werte und Anerkennung können über regelmäßige Postings sympathisch und authentisch transportiert werden.
8. Schaffe eine lebendige Unternehmens-Chronik
Das kontinuierliche Erstellen von relevanten Inhalten wird wahrgenommen – auch wenn die Postings im ersten Moment nicht gesehen oder gelesen werden. Sie vermitteln Besuchern auch zu einem späteren Zeitpunkt ein engagiertes, positives Bild deines Unternehmens und deines Angebots.
9. Verwendung als Bewertungsportal
Keine Sorge, Bewertungen gibt es immer – ob berechtigt oder nicht, alles und jeder wird im Netz bewertet. Ein offener, souveräner Umgang damit schützt dich vor unangenehmen Überraschungen. Bestenfalls hast du Fans, die dich verteidigen. Wenn du dich eines sozialen Netzwerks bedienst, lieferst du dich den dortigen Spielregeln aus. Die können sich unvermittelt ändern. Deshalb bleibt es wichtig, die eigene Webseite als Zentrum aller Aktivitäten zu betreiben. Dort bist du die Entscheiderin/der Entscheider über Inhalte und Datennutzung. Als Werkzeug, um Interessenten für dich zu gewinnen, sind die unterschiedlichen Plattformen ideal. Wir müssen uns nur fragen, wie wir sie profitabel nutzen können.
So erreichst Du was auf Facebook – 12 Maßnahmen für zukünftige Reichweite:
Die Bedeutung der Beiträge wird sich zukünftig noch stärker daran messen lassen müssen, wie die Nutzer damit interagieren. Ich hatte schon erwähnt, dass ein einfaches „gefällt mir“ dazu nicht mehr ausreichen wird. Gefragt sind Kommentare und die Bereitschaft der Nutzer, deinen Beitrag kommentiert zu teilen. Achtung aber, plumpe Klick-Aktionen werden noch härter abgestraft. Was ist also zu tun?
Sei persönlich und verbindlich
Der Ton macht die Musik. So wie bei einer lockeren, persönlichen Begegnung sind ein verbindlicher Tonfall und Höflichkeit gefragt. Formuliere persönlich und interagiere mit deinen Lesern.
Stelle offene Fragen und fordere auf
Interessiere dich ernsthaft für deine Leser. Bau offene Fragen ein, lade sie zum Kommentieren ein, fordern sie zu einer Handlung auf. Interaktionen werden höher gerankt. Wichtig ist, auch selbst für die Reaktionen dazusein.
Plane Zeit ein
Für die Reaktionen auf einen Beitrag musst du auch Zeit zum Antworten einplanen. Nutzer schätzen es sehr, wenn du auf ihre Reaktionen eingehst, dich bedankst oder sie ebenfalls kommentierst. Der Nutzer gibt Zeit & Interesse und das solltest du entsprechend wertschätzen und quittieren.
Fordere zum „Abonnieren“ auf
Das „gefällt mir“ einer Unternehmensseite führt nicht mehr dazu, dass dem Nutzer die Beiträge im Newsfeed angezeigt werden. Erst wenn eine Seite „abonniert“ wird, tauchen die Neuigkeiten beim Nutzer auf. Sensibilisiere deine Besucher dafür und lade sie zum Abonnieren rechts neben dem Gefällt-mir-Button ein.
Verwende unterschiedliche Beitragsformate
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, etwas auf Facebook zu teilen. Die Verwendung unterschiedlicher Formate führt zu mehr Reichweite. Auch hier geht der Plattformbetreiber davon aus, dass du als engagierter Seitenbetreiber „wertvollere“ Inhalte bietest und belohnt deine Mühe. Also wechsele regelmäßig die Postingformate:
- Fotos/Videos:
Bilder sind statistisch am erfolgreichsten und Videos stark im Kommen. Es gibt viele Möglichkeiten, Bilder in unterschiedlichen Formaten einzustellen. Spiele mit den Möglichkeiten, die Facebook dir gibt.
Achte darauf, Videos direkt einzustellen und vermeide Verlinkungen auf YouTube. - Nutze Umfragen:
Allerdings gibt es in den vorbereiteten Seiten-Beiträgen nur die Möglichkeit, zwei Antworten vorzugeben. Aber das kann ja auch kreativ genutzt werden. Lass z.B. über das Thema deines nächsten Blogartikels abstimmen, das Motiv der nächsten Weihnachtskarte wählen, oder, oder, oder. Es müssen nicht unternehmensrelevante Entscheidungen sein 😉 - live Videos:
werden stark priorisiert. Dieses Angebot kostet dich vielleicht etwas Überwindung und man sollte den Einsatz gut planen, aber es bringt enorme Reichweite. Trau dich also, einen kurzen Clip von einem Ereignis mit der Handykamera zu filmen und einzustellen. Deine Fans können die Videos auch später noch ansehen und deine Chronik wird bunter. - Links teilen:
Schreibt die Lokalzeitung über dich? Gibt es fachliche Neuigkeiten? All das kannst du gut und gerne teilen. Eine Begründung, warum du das tust, sollte genauso wenig fehlen, wie die Quellenangabe. - „Nach Empfehlungen fragen“
ist ebenfalls ein vorbereites Beitragsformat. Wer kennt…, wer weiß…, wer hilft…? Probiere es mal aus - Fotoalben anlegen:
Das bietet sich besonders nach Veranstaltungen oder für bestimmte Produktbereiche an (Achtung – beachte die Rechte der abgebildeten Personen). Fotos verbreiten sich schnell im Netz und sollten daher immer mit deiner Quellenangabe (Logo und/oder Webadresse) gekennzeichnet sein. - Facebook Stories:
Das ist ein relativ neues Format und funktioniert nahezu analog zu Instagram-Stories und dem Whats-App-Status. Im Moment kannst du das Feature aber nur über dein persönliches Profil verwenden und (noch) nicht über eine Unternehmensseite. Das soll sich in den nächsten Wochen ändern. Die Nutzung soll über Handy möglich sein, nicht jedoch über Desktop.
Poste regelmäßig
Die Anzahl deiner Posts sollte bei mindestens einem pro Woche und höchstens zwei am Tag liegen. Dabei sollten die Inhalte auch einen informativen Wert haben oder unterhaltsam sein. Abwechslungsreiche Beitragsformate steigern die Reichweite. Viele Wiederholungen des gleichen Beitrags, reine Klick- oder Teilen-Aufforderungen und bedeutungslose Inhalte führen zur Verringerung.
Ermittele die beste Zeit
Wann ist deine Zielgruppe auf Facebook aktiv? Beiträge an privat Nutzer werden eher in den frühen Morgenstunden, vor der Arbeit oder abends gesehen. Auch bietet sich häufig das Wochenende an. Dagegen im Geschäftsbereich können die Bürozeiten interessanter sein – am besten in der Mittagspause, bzw. im anschließenden „Suppentief“ gegen 14:00 Uhr.
Binde deine Mitarbeiter ein
Wenn du schon Mitarbeiter oder Teammitglieder hast, betrachte sie als deine wichtigsten Multiplikatoren. Sie sind immer auch Botschafter des Unternehmens – bewusst oder unbewusst, öffentlich oder privat. Informiere deine Mitarbeiter über deine Facebook-Aktivitäten und lade sie zur Interaktion ein.
Erstelle eine eigene Gruppe
Es kann für sich sehr interessant sein, eine eigene Gruppe zu gründen. Sie sind dafür geeignet, über bestimmte Themen zu kommunizieren (z.B. für spezielle Mitarbeiterkreise oder über besondere Fachthemen). Mit Gruppenbeiträgen werden bessere Reichweiten erzielt, weil dort auch die Interaktion höher ist. Bisher ist noch nichts bekannt, dass sich dieser Algorithmus zukünftig ändern wird.
Agiere in Echtzeit
Je stärker dein Unternehmen und du live agieren (durch Einstellen und Meldungen und beantworten von Kommentaren), desto größer ist die Reichweite. Der Einsatz von Tools zu Automatisierung und Planung von Beiträgen soll dagegen abgestraft werden. Nicht betroffen werden davon die eigenen Facebook-Funktionen der Entwürfe und des Planes sein.
Teilen und vernetzen
Netzwerke im sozialen Netzwerk. Teile Beiträge befreundeter Unternehmen, wenn diese Informationen auch für deine Fans interessant sind. Dabei das „taggen“ – also das Markieren mit dem @-Zeichen nicht vergessen. Im Gegenzug bedankt sich der Andere auch bei Gelegenheit. Schaffe damit Synergien und Mehrwert für deine Leser.
Mach Deine fb-Seite bekannter
Weise auch außerhalb von Facebook auf deine dortige Seite hin, z.B.: – Verlinkung der Facebook Fanpage-URL auf der eigenen Website – Verlinkung in den Email-Signaturen – Hinweis auf Print-Medien (Flyern, Prospekten, Visitenkarten) – Hinweis in Print-Anzeigen (Stellenanzeigen, Produktwerbung)
Facebook will den Unterhaltungswert erhöhen und damit die Nutzer wieder stärker an das Portal binden. Deshalb werden werbliche Botschaften, irrelevante Inhalte und die Verbreitung von Klickaufforderungen stark eingeschränkt. Facebook stellt die technische Plattform zur Verfügung, erstellt aber selbst keine Inhalte. Deshalb werden Nutzer, die den Unterhaltungs- und Nutzwert der Plattform steigern, weiterhin mit Reichweite belohnt. Das ist weiterhin deine Chance: Sei persönlich, informativ und verbindlich.
Dieser Blog-Beitrag ist ursprünglich am 15.04.2018 auf socialmediabuero.de erschienen
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