Interview mit Corinna Göring

20. Februar 2023

Geschrieben von: Indra Zahner

Wer bist du?

Mein Name ist Corinna Göring. In meinen Unternehmerkreisen werde ich auch die gute Fee der DSGVO mit dem Erste Hilfe Koffer genannt, weil ich mich eben auf Einzelunternehmer und kleine Firmen spezialisiert habe und bereits seit über 31 Jahren selbstständig und eben in dem Bereich Datensicherheit arbeite. Ich weiß, „Wo der Hase im Pfeffer liegt“ und welche Problematiken und Herausforderungen die Einzelunternehmen und Kleinfirmen haben.

Drei Hashtags die dich beschreiben

#komplizierteinfach

#praktikabel

#verständlich

Warum bist du auf Social Media unterwegs?

Ich bin seit 30 Jahren selbstständig und so lange gibt es das Social Media noch nicht. Ich kenne also die ganze Bandbreite von früher. Briefe, Prospekte, Flyer, Anzeigen, alles was es da so gab und die Response war immer schwer zu messen. Ich muss auch ganz ehrlich sagen, bis 2011 habe ich mich gegen dieses neue Medium Social Media tatsächlich noch gewehrt. Ich habe gedacht das ist was für die Jungen, das ist was für Privat, aber nichts für Unternehmen. Dann bin ich 2011 einfach mal aus Neugierde zu einem Facebook und Twitter Vorträgen gegangen, zu einer Wochenendschulung. Da habe ich mal reingeschnuppert und war sofort fasziniert und infiziert, weil es ist so einfach, sich authentisch dort darzustellen, die Leute zu erreichen und auch zu sagen, was man möchte. Das kannst du per Brief oder Flyer gar nicht erreichen. Auch die sofortige Response von den Leuten zu bekommen, Likes, Kommentare, das ist so viel wert. Das ist also eine tolle Zeit, die man heutzutage als Unternehmer oder Unternehmerin hat, um sich eben nach außen darzustellen und die Reichweite natürlich aufzubauen.

Was ist denn dein Lieblingsnetzwerk?

Früher war es tatsächlich Facebook. Also in den ersten Jahren muss ich sagen, bin ich mit Twitter gar nicht klargekommen. Instagram ist mir auch noch ein bisschen suspekt, weil ich gerne mit Links arbeite. Das ist bei Instagram ja immer nicht so ganz einfach. Es kristallisiert sich die letzten Jahre tatsächlich heraus, dass LinkedIn ein Schwerpunkt ist. Es schwappt tatsächlich von Facebook gerade nach LinkedIn rüber. Ich bin aber auf beiden Kanälen noch gleichermaßen unterwegs.

Welche Probleme löst du für deine Kunden?

Ich spare meinen Kunden Zeit, Nerven und Geld. Die meisten Klienten wissen gar nicht, dass sie in einer Bußgeldfalle stecken. Die meisten denken, eine Datenschutzerklärung auf der Webseite reicht aus für die DSGVO. Das ist aber völlig falsch, denn wenn eine Beschwerde vom Kunden bei der Aufsichtsbehörde eingeht, wollen die nämlich rückwirkend für die Jahre ein Verzeichnis der Verarbeitungstätigkeiten, eine Checkliste der technisch organisatorischen Maßnahmen und, dass man Auftragsverarbeitungsverträge mit externen Dienstleistern hat. Es braucht spezielle Dokumentationen für die Mitarbeiter, die unterschrieben werden müssen und so weiter. Das ist eine ganze Latte an Mindestanforderungen, die auch jeder Einzelunternehmer machen muss. Und das Problem löse ich, weil ich innerhalb von vier Stunden online deutschlandweit mit den Kunden es gemeinsam erstelle. Das heißt, die kriegen nicht nur die Muster und ich sage mach mal, sondern wir setzen uns auf Zoom zusammen und setzen die ganzen Dinge gemeinsam auf. Zum Schluss ist die ganze Dokumentation soweit fertig und ein großer Batzen an Steinen fällt von einem. Man hat dann das Thema abgehakt und eben nicht Wochen und Monate dran sitzen müssen, sondern einen halben Tag.

Wie viele Mitarbeiter haben so dann deine größten Kunden?

Nach dem Gesetz ist es so, ab 20 Mitarbeiter, die automatisiert Daten verarbeiten, musst du einen Datenschutzbeauftragten bestellen. Das ist aber nicht meine Baustelle. Da gibt es genug Datenschutzbeauftragte, die das da draußen machen. Ich habe mich für Firmen unter 20 Mitarbeiter im Büro spezialisiert. Also all die, die jetzt keinen Datenschutzbeauftragten bestellen müssen, das sind meine Kunden. Und ich agiere Branchenunabhängig. Ich habe tatsächlich von der Beraterin über Fotografen, Immobilienmakler, Handwerker, Heilpraktiker, alles was es irgendwo gibt. Weil jeder, der Rechnungen schreibt und selbstständig ist, muss die Mindestanforderungen umsetzen.

Was sind denn deine drei besten Tipps?

Erster Tipp: Vorbereitet sein. Also nicht abwarten, bis die Aufsichtsbehörde kommt. Denn nicht die Aufsichtsbehörde muss einem nachweisen, was man nicht getan hat, sondern man muss als Unternehmer nachweisen, was man getan hat.

Zweiter Tipp: Im Puncto Webseite zum Beispiel nicht unbedingt nur auf dem Webdesigner hören, sondern auch mal tatsächlich jemand anders drüber gucken lassen. Viele Webdesigner beschäftigen sich nur mit dem Hübschmachen der Seite. Und ihnen ist der rechtliche Part eigentlich vollkommen egal. Aber der Inhaber der Seite, also der Unternehmer, steckt da in der Falle.

Dritter Tipp: jeder sollte sich tatsächlich damit beschäftigen, was für Tools eingesetzt werden. Was für Software setze ich ein? Sind die Ideen DSGVO konform? Habe ich ein amerikanisches Unternehmen im Hintergrund, wo es vielleicht gar nicht geht? Also tatsächlich sich auch überlegen, mit was für Software, mit was für Tools arbeite ich im Unternehmen.
Das typische Beispiel ist Office 365/ Microsoft 365. Wir haben das Problem, dass wir mit amerikanischen Anbietern seit zwei Jahren keine Gesetzesgrundlage haben, weil eben dieses Privacy Shield, was mal die Gesetzesgrundlage war, gekippt wurde. Und somit haben wir auch mit Microsoft eigentlich keine Grundlage. Wir kriegen mit Microsoft auch nicht die Auftragsverarbeitungsverträge hin, die wir bräuchten. Und die Problematik ist, dass die Amerikaner in ihrem Gesetz drinstehen haben, dass jedes Produkt, das in Amerika verkauft oder produziert wird, eine Backdoor für die Regierung drin haben muss. Und da sagen unsere europäischen Datenschutzbehörden natürlich, das geht ja nun mal gar nicht. Microsoft bemüht sich sehr stark und haben sogenannte Standardvertragsklauseln, die sie jetzt gerade im Januar wieder aktualisiert haben. Die geben sich sehr viel Mühe, dem europäischen Standard nachzukommen. Natürlich haben sie immer noch die Problematik, dass im Zweifelsfall die Regierung bei einem Terrorverdacht auf meine Daten zugreifen können. Aber ja, das ist eben so ein Thema, denn um MS 365 kommen wir in der Wirtschaft nicht drum rum. Also, das ist nun mal so. Ich lagere meine Daten jetzt nicht unbedingt in OneDrive, sondern auf dem Rechner und nutze nur Outlook. Das wäre zum Beispiel eine Maßnahme. Microsoft arbeitet auch daran, dass dieses Jahr wohl ein Standort in Europa kommt, der dann nicht zugänglich für die Amerikaner ist. Aber das ist noch nicht so weit. Das sollte man im Auge behalten.

Was ist dein liebstes Werkzeug oder Hilfsmittel?

Muss ich ganz ehrlich sagen mein Smartphone. Also ich mache tatsächlich unheimlich viel über Smartphone und das liebe ich auch so bei Social Media. Du kannst eigentlich sehr viel direkt am Smartphone machen, egal ob du gerade auf dem Sofa oder unterwegs bist. Du musst nicht immer den Rechner anschmeißen und dich davor setzen. Und ich mache eigentlich wirklich unheimlich viel über mein Smartphone, weil eben da so viel zu jeder Zeit irgendwo möglich ist.
Im Urlaub nehme ich zum Beispiel überhaupt keinen Notebook mit. Was ich dann nicht machen kann, das muss eben warten.

Was ist denn der größte Mythos, den es bei dir in der Branche gibt?

Dass Datenschutz jetzt nach fünf Jahren DSGVO uninteressant ist, dass sich kein Mensch mehr darum kümmert. Weil das ist nämlich genau anders der Fall. Die Beschwerdezahlen steigen und die Bußgelder steigen. Ich stelle auch immer wieder fest, dass Neukunden auf mich zukommen die sagen, sie sind von ihren Kunden darauf angesprochen worden, was sie denn im Datenschutz tun. Der tatsächliche Irrglaube ist, das das ganze Thema seit 2018 an Bedeutung verloren hat.

Dein Motto und dein Leitsatz?

Mein Leitsatz ist, dass man Datenschutz leicht und praktikabel in kleinen Firmen umsetzen kann. Dafür lebe ich und dafür stehe ich. Und dafür habe ich ja jetzt auch das Franchise System gegründet, weil ich das deutschlandweit für kleine Unternehmen machen möchte. Weil es ist machbar, wenn man weiß, wie und nicht alleine im Regen steht.

 

Gorinna Göring

 

Corinna Göring

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CORIDAS GmbH – der DSGVO Erste Hilfe Koffer

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Das ganze Interview in voller Länge:

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Indra Zahner

Der Autor

Indra Zahner ist studierte Diplom-Betriebswirtin (FH) mit dem Schwerpunkt Marketing & Tourismus. Bis 2014 war sie als Leiterin für Unternehmenskommunikation bei einem großen Versicherungsvermittler verantwortlich für die PR, das Reputationsmanagement sowie die Kunden- und Mitarbeiterkommunikation. 2015 machte sie sich in ihrer Harzer Heimat als Marketing-Beraterin selbstständig und begleitete mehr als 100 Unternehmen aus allen Branchen in die Social Media Welt. Seit 2018 wird ihre Beratung durch das Programm „Förderung des unternehmerischen Know How“ der BAFA und seit 2021 durch das Förderprogramm „Niedersachsen Digital aufgeLaden“ der NBank unterstützt.

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